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Sudheimer, Hellmuth

Hellmuth Sudheimer wurde 1897 in Bromberg (damalige Provinz Posen) geboren und ist 1979 in München gestorben. Er war evangelisch getauft, verheiratet und lebte ab 1945 in Oberbayern. Sein Leben war geprägt von zwei Weltkriegen, zu denen er eingezogen war. Nach dem ersten Weltkrieg studierte er Germanistik, Anglistik und Romanistik sowie Philosophie an der Universität Berlin und promovierte zum Dr. phil. mit der Arbeit Der Geniebegriff des jungen Goethe, 1935 als Buch erschienen und in den 70er Jahren neu aufgelegt. Zusätzlich legte er das Staatsexamen für das höhere Lehramt ab (Hauptfächer Deutsch und Englisch, Nebenfach Französisch). Mitte 1932 bis Herbst 1935 war er Gastprofessor an der Kaiserl-japanischen Tohoku-Universität Sendai (Japan) und hatte den Lehrstuhl für deutsche Geistesgeschichte inne. Er beschäftigte sich in der Zeit in Japan intensiv mit Japan- und Ostasienkunde und ließ sich zum Meister des Ikebana der Hongen-Blumenkunstschule in Sendai ausbilden. Nach der Rückkehr aus Japan war er als Studienrat tätig und dann nach dem zweiten Weltkrieg freiberuflich als Privatwissenschaftler, Journalist (er galt als Ostasienexperte) und Autor. Er hielt VHS-Vorträge in ganz Westdeutschland und Teilen Österreichs. Themen waren vor allem: Japan, Asien, Russland und später Vorträge über Ikebana und Ikebanakurse. Er veröffentlichte drei verschiedene Bände über das Ikebana (davon einen 1975 in 6. Aufl.; Übersetzung ins Holländische und Schwedische). Ab 1920 begann Hellmuth Sudheimer Lyrik und Prosa zu schreiben, die damals in Berliner Zeitungen veröffentlicht und bei Dichterlesungen vorgestellt wurden. An seinem Lebensende hinterließ er rd. 500 Gedichte sowie Prosa. Sie stellen sowohl thematisch als auch sprachlich ein Zeitdokument dar.