Feindliche Übernahme Eine politische Erzählung

Schelz, Wolfgang

Leseprobe:
»Als sich Werner wieder auf seine Arbeit über Gustav Mahler konzentrierte, hatte er den Eindruck einer Flucht, einer Flucht vor den gegenwärtigen politischen Erschütterungen. Werner versetzte sich in die Zeit Gustav Mahlers. Er dachte an dessen Zeitgenossen, an die Künstler Schiele und Klimt und an die Ausstellung, die Valerie von diesen Malern plante. Werner fürchtete die Moralprediger der Heimatpartei: Wie die Kritiker Klimts und Schieles zu ihrer Zeit würden die Kunstrichter der Heimatpartei sich über die sogenannte »Sittenlosigkeit« vieler Bilder empören und würden sie als dekadent und als entartet diffamieren. Und Werner fürchtete eine feindliche Übernahme der Kultur durch diese Kleingeister und Kunstfeinde. Sie würden die Theater, die Museen und die Bibliotheken im Geiste ihres verstümmelten Kulturverständnisses ersticken.«

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