Sechs verlorene Jugendjahre 1940-1946

Mann, Hans-Joachim

Hier ist mein Bericht über sechs verlorene Jugendjahre. Im Vertrauen auf unseren Führer, dem wir den Treueid geschworen hatten, waren wir angetreten, unser Vaterland voller Enthusiasmus zu verteidigen. Wir sind nur verarscht worden. Wenn ich heute als alter Knochen anhand meiner Tagebücher auf das Erleben im II. Weltkrieg zurückblicke, dann kommen das Grauen, der verzweifelte Glaube an eine glückliche Wende und die erlittenen Demütigungen wieder hoch. Alle diese Eindrücke konnten erfolgreich jahrelang verdrängt werden. Aber es gibt kein Vergessen. Meine Achtung gilt allen Kameraden, die diesen Kampf nicht überlebten. Zugleich erkenne ich bei Niederschrift der Erlebnisse, dass der Schöpfer stets seine schützende Hand über mich gehalten hat. Ich bin glücklich, das Inferno ohne Schaden überstanden zu haben. Die Dankbarkeit für das Behütetsein habe ich zur Maxime meines Lebens in der Nachkriegszeit erhoben. Möge mein Bericht dazu beitragen, dass sich die erlebte Verblendung nicht wiederholen und Friede einkehren möge auf dieser geschundenen Erde. Dr. Hans-Joachim Mann

Über den Autor

Hans-Joachim Mann, geb. 1922 in Offenbach/Main;

Abitur: März 1940;

Chemiestudium: 1 Trimester Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main;

Einberufung zur Luftwaffe: Juli 1940;

Kampfbeobachter-Ausbildung: 1941-42;

Fronteinsatz als Kampfflieger Ju 88: 1942-44;

Fallschirmtruppe: 1944-45;

US-Kriegsgefangenschaft: 1945-46.

Volontär am Chem. Untersuchungsamt der Stadt Offenbach:1946-47.

Studium der Naturwissenschaften an der Ruprecht-Karl-Universität Heidelberg: 1947-52, dort Promotion 1952.

Berufliche Tätigkeit: Chemiker bei der Deutschen Gold- und Silberscheideanstalt an verschiedenen Standorten in Forschung und Produktion, zuletzt Abt.-Direktor und Prokurist, Ruhestand seit 1982; selbständige Tätigkeit als beratender Chemiker in Europa und Übersee.

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