Wort & Zeichen Gedichte

Zecher, Reinhard

Wort und Zeichen
Die Zeit verrinnt, die Zeit vergeht,
doch ewig bleibt und ewig lebt
das Wort aus Gottes weisem Mund.
Es faßt das All, umgreift die Sphären,
läßt Größeres zum Größten werden,
tut Gottes Ratschluß jedem kund.
Hier drängt die Welt zum Weltenbilde,
zum allumfassenden Gemälde,
Metapher aus des Schöpfers Hand.
Wie klein sind Zeichen und Begriffe,
hilflose Chiffren, stets beflissen
zu Diensten menschlichem Verstand.
Beschränkt auf das Naturgeschehen
bleibt das Bezeichnen ein Versehen,
denn vieles schlummert ungenannt.
Entzogen ist den Formelzeichen
der tiefen Sinne kühnes Umgreifen,
sie nichts als Reduktionen sind.

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